Efeublättriges Cyclamen im Herbst in voller Blüte

 

Von Günther Sprau, Sinnersdorf

In vielem verhalten sich Cyclamen anders, als wir es von mitteleuropäischen Pflanzen gewohnt sind. Wenn unsere Gartenstauden allmählich in Ruhe gehen und deren oberirdische Teile nach und nach vergilben und absterben, läuft Cyclamen hederifolium - das "efeublättrige" Alpenveilchen - zu Hochform auf. Diese Art zeichnet sich dadurch aus, daß nach der sommerlichen Ruhephase als erstes die Blüten erscheinen. Weit verbreitet sind Sorten mit rosa oder weißen Blüten.

Blüte von C hederifolium

Blüte von Cyclamen hederifolium: Typisch ist der dunkle Rand

am unteren Ende

 

Es gibt aber auch hellrosa Töne. Typisch für die Blüten von Cyclamen hederifolium sind die kleinen Öhrchen am unteren Rand der Blüte, deren Umfeld intensiv dunkelrot gefärbt ist.

Erst einige Wochen nach dem Erscheinen der Blüten, werden noch im Herbst die Blätter gebildet. Diese sind erstaunlich frostbeständig.  Wenn strengerer Frost herrscht, werden diese weich und sind gekochten Spinatblättern recht ähnlich. Wer die Pflanze nicht kennt, würde niemals vermuten, daß nach Ende der Frostperiode sich solche Blätter wieder straffen und aussehen als hätte es die Frostperiode nie gegeben. Etwa zu der Zeit, in der unsere mitteleuropäischen Laubbäume nach dem Winter wieder Blätter bilden, ziehen die Wildcyclamen ihr Laub ein. Im Sommer ist von den Pflanzen nichts zu sehen. In der zweiten Augusthälfte erscheinen allmählich die Blütenknospen. Jetzt ist es wichtig, von dem Pflanzplatz etwaigen Bewuchs vorsichtig - so daß man die Stiele mit den Blütenknospen nicht beschädigt - zu entfernen. Unterläßt man dies, werden die Blütenstiele recht lang und dünn, so daß sie sehr empfindlich sind. Im ungünstigsten Fall schaffen sie es garnicht, durch die Decke anderer Pflanzen durchzudringen und man sieht die ansonsten recht attraktiven Blüten nicht.

 

 

Das eufeublättrige Alpenveilchen bevorzugt Standorte unter Gehölzen. Zierahorne wie Acer rubrum, Acer palmatum oder Acer japonicum lassen sich gut mit Cyclamen hederifolium unterpflanzen. Wichtig ist, daß der Standort im Sommer weitgehend trocken bleibt. Auch sollte der Boden kalkhaltig sein und eine gute, krümelige Struktur aufweisen. An günstigen Standorten können die Pflanzen viele Jahre überdauern. Von bis zu 100 Jahre alten Knollen wird berichtet.  Die unterirdischen Knollen von Cyclamen hederifolium können recht groß werden. Es wird

Horst von Cyclamen hederifolium. Typisch ist der dunkelrot gefärbte untere Rand der Blüte

von Exemplaren berichtet, die über 30cm Durchmesser erreichten. Ist das Umfeld günstig, säen die Pflanzen sich selbst aus. Ameisen bauen Cyclamensamen gerne in ihre Haufen ein. So helfen sie den Cyclamen bei Ihrer Verbreitung. In einer zusagenden Umgebung kann Cyclamen hederifolium regelrechte Blütenteppiche bilden.

Viele Cyclamen-Wildarten stehen unter Naturschutz. Vom Kauf von Wild-Cyclamenknollen ist abzuraten, weil diese leider immer noch oft illegal aus Wildbeständen ausgegraben werden. Es ist besser, Pflanzen zu kaufen, die der Staudengärtner, wie andere Stauden auch, meist in Rechtecktöpfen kultiviert.

 

Das Vorfrühlingsalpenveilchen: Cyclamen coum

Nördlich der Alpen haben nur zwei Cyclamenarten größere Bedeutung zur Verwendung als winterharte Staude im Hausgarten. Es sind dies die vorstehend besprochene Art Cyclamen hederifolium die im Herbst blüht und Cyclamen coum, das im Spätwinter bis Frühling blüht.
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