Bei Cyclamen ist vieles anders

Von Günther Sprau

 

Die Hauptblütezeit der verschiedenen Cyclamenarten ist im Herbst, Winter und Frühling. Im Sommer gibt es in der Natur kaum blühende Cyclamen. Als Knollenpflanze ist die Cyclame vor allem auf Gebiete mit einer Trockenphase im Sommer eingestellt. Die meisten Arten tragen im Sommer weder Blüten noch Blätter. Am Naturstandort gilt dies auch für Cyclamen persicum, die Art, aus der durch lange Züchtungsarbeit unser Kulturalpenveilchen entwickelt wurde. 

Wildform von Cyclamen persicum

Wenn Cyclamen persicum jedoch stets ausreichend Wasser erhält, kann es das ganze Jahr über Blätter und Blüten tragen. Vergleicht man Cyclamen mit anderen Gattungen, so stellt man fest, daß Cyclamen ein relativ kleines Verbreitungsgebiet haben. Sie kommen im wesentlichen in den Ländern vor, die sich rund um das Mittelmeer und das Schwarze Meer gruppieren. In diesem Raum kommen etwa zwanzig Cyclamenarten vor.

Alle Cyclamen zählen zur Familie der Primulaceae. Von der Botanik her betrachtet sind sie also mit den Primeln verwandt, die jedoch - oberflächlich gesehen - sowohl ein ganz anderes Aussehen als auch meist ganz andere Standortansprüche haben als Cyclamen. Immerhin weisen Cyclamen - gleich wie die Primeln - jeweils fünf am Grunde verwachsene Blütenblätter auf. Daß die Öffnung der Blüte nach unten zeigt und daß die Blütenblätter nach oben zurückgeschlagen sind, ist charakteristisch für alle Cylamenarten. Gleiches gilt für die kugelförmige, ledrige Samenkapsel. Wenn die Samenreife erreicht ist, neigen sich die Stiele nach unten, so daß die Kapsel mit den reifen Samen auf der Erde aufliegt. Bei vielen Arten rollen sich die Stiele zusätzlich spiralförmig ein. Die etwa stecknadelkopfgroßen Samen sind beliebt bei den Ameisen, die die Samen umhertragen und so für deren Verbreitung sorgen.

 

Blüten von C trochopterantum
Cyclamen trochpterantum

Ihren natürlichen Verbreitungsgebieten enstsprechend, sind die meisten Cyclamen in Deutschland nicht winterhart. Eine Ausnahme bilden Cyclamen coum, Cyclamen hederifolium,Cyclamen trochopterantum und Cyclamen purpurascens, die deshalb auch von Staudengärtnereien angeboten werden. Als Knollenpflanzen können die Wildformen von Cyclamen relativ viel Trockenheit vertragen. In der Sommerperiode ziehen die meisten Cyclamen ihre Blätter ein. Wildformen von Cyclamen leiden daher eher unter übermäßiger Feuchtigkeit als unter zu großer Trockenheit. Bei unseren Kulturpflanzen, die auf starkes Wachstum und reiche Blüte hin gezüchtet sind, ist dies jedoch anders. In der Sommerhitze sagt ihnen ein schattiger Standort eher zu als ein vollsonniger Standort. Die Erde im Topf sollte feucht sein. Andererseits mögen die Pflanzen aber keine stauende Nässe. Überschüssiges Wasser sollte man deshalb nach etwa einer Viertelstunde aus dem Übertopf oder Untersetzer abgießen.

Wildcyclamen der winterharten Arten (C. coum, C. hederifolium, C. trochopterantum und C. purpurascens) gedeihen am besten unter flachwurzelnden Gehölzen. Während ihrer Blüh- und Wachstumperiode im Herbst, Winter und Frühling sind unsere mitteleuropäischen Laubgehölze ohne Blätter, so daß den Cyclamen während ihrer Wachstumszeit genügend Wasser und Licht zur Verfügung steht. Wenn die Gehölze belaubt sind, können diese auf Grund ihres weit streichenden und dichten Wurzelwerkes den Boden unter ihrer Krone weitgehend austrocknen. Die Cyclamen brauchen dann kaum Wasser, weil sie ja ihre Blätter eingezogen haben. So ergänzen sich Cyclamen und laubabwerfende Gehölze ideal. Erstaunlich ist die Frostbeständigkeit der Blätter dieser drei genannten Cyclamenarten. Bei strengerem Frost werden die Blätter weich und schlaff. Sie gleichen dann fast gekochten Spinatblättern. Ist die Frostperiode aber vorüber, werden die Blätter wieder fest und straff. Die Pflanzen leben weiter, als hätte es den Frost nie gegeben. 

Horst von C hederifolium Cyclamen coum aus Sammlung in Würzburg

Cyclamen hederifolium

 

Cyclamen coum hat herzförmige Blätter

 

 

 

 

 

 

 

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